Vom Educamp berichten bedeutet eigentlich für diejenigen, die schon einmal dort waren, von einem Familientreffen zu erzählen. Wie mit jedem Bericht von ein Familientreffen könnten sie nun mit der Aufzählung starten: Wer war alles da? Wen hat man verpasst? Wen hat man vermisst etc…? In zweiter Linie fragt man dann: Und was habt Ihr gemacht?¿
Ich mag heute zunächst einmal einen Dank an die Ausrichter und die Menschen hinter dem Educamp-Verein loswerden. Das #ecco12 fand in der Kaiserin-Augusta-Schule in Köln statt. Die Schule bzw. Köln war uns ein guter Gastgeber und bot dem Event einen durchaus inspirierenden Rahmen.
Für mich interessante Themen auf diesem Camp waren #OER, #Wandel an Schulen und damit verbundene Randerscheinungen, Einsatzkontexte von Technologien im Unterricht und Lehre sowie die Frage nach den Kompetenzen.
Was mich an diesem Camp zum ersten Mal irritierte war eine bislang nicht vertretene Linie des Umgangsstils in Sessions. Befremdet es nur mich, wenn Personen zwar leidenschaftlich wie öffentlich Dispute austragen, die offensichtlich schon im Vorfeld begonnen wurden – auf dem Camp und im Nachgang weitergehen – und auf irgend einem Weg nicht mehr die sachliche Ebene erreichen?¿ Vielleicht habe ich auch den Anschluss verpasst, dass es mittlerweile üblich wie geduldet ist aus der Deckung zu schießen (via Tasten) und im Vis-a-vis Pokerface und die Contenance bewahrt wird. Wenn dem so sei, dann hat der #educamp #community das vorletzte Educamp um ein Vielfaches mehr geschadet als heute bewusst ist. Solche Entwicklung sehe ich mit Sorge – nicht weil sie mein naives Weltbild zerstört, sondern weil sie andere irritiert oder gar verhindert jenen Pioniergeist zu entwickeln, der zu Beginn des EC weit verbreitet war. Wer hier jetzt antwortet: Provokation tue gut, weil sie aufwecke, aufrüttle, die Missstände zu Tage brächte ist eingeladen nachzusinnen ob dem in jedem Fall so sei. Provokation – Satire, Überspitzung, Sarkasmus mag für die Einen gewinnbringend sein, die in einem Diskurs verhaftet sind – für die Andren wirken solche Stilmittel bestenfalls befremdlich. Soweit nur meine Beobachtungen ob des Kommunikationsstiles.
Und wer sich fragt, worum es inhaltlich auf dem Educamp ging, der kann ja mal einen Blick auf die Session-Liste werfen. Hier gibt es eine URL zu einem Meta-Pad: http://titanpad.com/ecco12Pads.
Hallo,
Deinen Eindruck zur Kommunikation teile ich ein wenig. Vor allem aber war mir und auch ein paar Leuten, mit denen ich mich unterhalten habe, aufgefallen, dass es häufiger zu typischen Killerphrasen gekommen ist als sonst (siehe Killerphrasenbingo hier http://www.ideenbefreier.de/2011/07/ideenkiller-und-killerphrasen/): „Das hatten wir doch schon“, „Das ist doch nichts neues, das hatten wir schon in den 60ern“…
Zudem freue ich mich zwar immer über den Idealismus der Lehrer und den daraus entstehenden Ideen, aber die Bereitschaft, die Probleme aus einer anderen Perspektive zu sehen (Uni, Weiterbildung etc.), findet sich nur schwer. Ein Beitrag dazu wird wohl noch von mir folgen, wird länger.
Dagegen hat mich vor allem die Session von Karl-Heinz Pape @khpape zwar erst verwundert, dann aber letztendlich gefreut: trotz des realen Hintergrund, dass die von ihm in einem Projekt geplante Open Corporate University an finanzielles und zeitliches Budget sowie allen Schwierigkeiten der Mitarbeiterhierarche gebunden ist hat er versucht, das vollkommen auszublenden und nur den Open-Begriff zu diskutieren – nicht ohne Schwierigkeiten, aber mit sehr viel kreativem Input. Und gerade weil ich eine Weile gebraucht habe, selbst diesen Mehrwert daraus zu erkennen, nehme ich hieraus sehr viel für mich selbst mit. „Zuerst fragen, was denn geht und dann vielleicht, was denn nicht geht“ ist einfach gesagt, aber unheimlich schwer und muss geübt werden. Danke für das Training.