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Konvergenzen einmal anders LMS goes Podcasting und was ich davon halte …

Via CHECKpoint-elearning.de kann man das Podcast-Vorhaben der Uni Zürich nachzeichnen (Achtung erst einen Auszug aus der Pressemeldung und im weiteren Text meine Gedanken hierzu), dass eine Migration von Lernplattform und Uni-INTERNEM-Podcast vorsieht:

SWITCH macht mobil

Vorlesung auf dem iPod hören und sehen

Zürich, Oktober 2006 – Ein Informatik-Student der ETH Zürich hat während eines Praktikums bei SWITCH eine Software-Lösung entwickelt, die die Vorlesung auf den MP3-Player bringt. Die Dienstleistung steht Studierenden und Lehrenden an Schweizer Hochschulen kostenlos zur Verfügung.

Jederzeit von überall her Wissen schaffen

Zugang zu dieser und vielen weiteren innovativen Dienstleistungen

erhalten Studenten und Professoren dank der Authentifizierungs- und

Autorisierungsinfrastruktur AAI von SWITCH. Diese ermöglicht allen

Hochschulangehörigen den sicheren Zugriff auf Ressourcen und

persönliche Daten mit einem einzigen Login – unabhängig vom

jeweiligen Standort.

Im Klartext: ein Student der Uni Zürich hat mit einem AAI-Login an jeder beliebigen Hochschule des Landes sicheren und einfachen Zugriff auf Ressourcen der Heim-Organisation sowie auf persönliche Daten.

Soweit http://www.checkpoint-elearning.de/?aID=3057. Folgende Randnotiz von mir dazu: Ob man auch den Lehrenden entsprechende Informationen über die „Mächtigkeit“ aber auch die „Ohnmacht“ dieser Maßnahme an die Hand gibt? Ich bin mir sicher, dass es solche Informationen geben wird. Doch trotzdem bin ich mir unschlüssig, ob die Lehrenden bei einer solchen „Breitenwirkung“ sie auch mediengerecht wahrnehmen? Ich schließe vielleicht zu kurzsichtig aus den Erfahrungen mit dem Lehrkörper von unserer Uni, doch wenn ich so die ein- oder andere Vorlesung revue-passieren lasse und mir vorstelle, diese dann auch noch ohne Direktkontakt und „Eingreiffmöglichkeit“ zum Lehrkörper hin über mich ergehen lassen muss, nun dann – gute Nacht.

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An dieser Stelle bitte ich darum nicht falsch zu verstehen. Mich hat die Vielfalt der neuen Funktionalitäten, die in diesem Artikel geäußert werden durchaus angesprochen. Doch was mich etwas irritiert ist, dass hier sehr viel Raum für Features verwendet wird, in diesem Artikel, doch wenig über die geplante Implementation, ich meine die Didaktische, methodische und pädagogische Verankerung. Um meine Bedenken einmal in wenige Thesenphrasen zusammenzufassen:

  • EduCasten im hochschuleigenen – geschlossenen Raum
  • Eignet sich jeder Inhalt zum verEDUcasten?
  • Vom Wisenstransfer zur Interaktion, vom Hören zur Partizipation.

Zu dem ersten Punkt. Ich kann mir die Hintergründe für solche Maßnahmen durchaus plausibel vorstellen. In einer Lehrtätigkeit darf man noch Materialien und Inhalte verwenden, ohne dafür urheberrechtlich bluten zu müssen. Diese rein rechtliche Vorgabe ist für ein unreflektiertes und gesamtoffenes EDUcasten der reine Showstopper schlechthin. Es ist nicht auszudenken, was passieren würde, würde jemand in einem Podcast Texte vorlesen, sie zu eigen machen, die einem nicht freigegebenem Urheberrecht unterliegen. Von daher bedarf es der „geschlossenen“ Lehrräume, damit man Materialien zur Lehre verwenden darf und kann, die dem Ganzen dienlich sind.

Aber trotzalledem finde ich es immer wieder erstaunlich wie stark die Betonung der ganzen LMS-Designs auf die geschlossenen Räume geht. In dem Artikel wird dies immer wieder hervorgehoben. Und von daher fände ich einen „flexiblen“ Ansatz doch auch eine denkbare Alternative, den ich leider noch nirgends so wirklich zur Zufreidenheit gefunden habe.

Als kurze Skizze und damit ich das jetzt nicht einfach nur ins Blaue erzähle einen kleinen Workflow:

Was wäre wenn man in die Lage versetzt wäre gleich auf zwei Kanälen gleichzeitig zu podcasten. Also, indem man Inhalte erzeugt, bei dem die Urheberrechtsfrage zweifelsfrei bei mir läge, und die dann auch in der Öffentlichkeit dargebracht werden könnte und aus dem Blickwinkel der Lehr-Assistenz auch Dateien nur Intern für meine Seminarteilnehmer hergestellt werden. Dies setzt voraus, dass ich entsprechend an der stelle, wo ich in einem LMS eine Metaangabe eintrage ein Häkchen setze, das der Inhalt „public“ versendet wird. Somit würde ich mir nicht vergeben, mit einem Medium, wie einem Educast den Elfenbeinturm anzureichern, sondern könnte auch Brückenschlagend nach außen wirken. Zu anderen Universitäten zum Beispiel, oder auch ganz öffentlich zu Interessierten.

Studierende und Lehrende, die Bloggen und Podcasten tun dies ja auch – faktisch. Und ich sehe die positiven Effekte bei Leibe noch nicht ausgeschöpft. Und viele der Lehrenden, die ich kenne müssten sich ob ihrer Creativity wirklich nicht verstecken.

Zum Zweiten Punkt. Ich weiss nicht, ob ich hier etwas missvertsanden habe. Vielleicht liegt es auch in dem unterschiedlichen Schwerpunkt des Artikels, dessen Intention die Mitteilung offensichtlich über die technische Funktionalität lag. Aber auch an anderer Stelle kam mir schon häufig zu Ohren, dass man (aus der technisch verspielten Ecke) doch am Besten alle Vorlesungen als Podcast hören können sollte oder (aus der Ecke des Skeptikers) solche Ansinnen doch außer einem Riesen technischen Aufwand nur wenig bringen würde, denn eine Vorlesung in Gänze hört sich ja eh niemand an.

Nun kann ich warlich nicht diese Fragen in Gänze beantworten. Und meines Erachtens haben beide Extreme Haltungen Warheiten inne. Doch ich würde einmal anders ansetzen. Podcasts sind ganz meiner Meinung, ein Medium-Komplex, der sich nicht durch das reine Liefern von Inhalten über einen gewissen technischen Distributionsweg oder gar einem speziellen Wiedergabegerät auszeichnet.

Hierzu nur zwei kurze Blicke: Es gibt nach meinen Einblicken inzwischen schon etwas, wie eine Erwartungshaltung, was man sich unter einem Podcast vorstellen kann. Sie liegt irgendwie zwischen Radio-on-Demand und individualisierbarem Peer-Group-Radio, doch ich stimme Ruben Schulze-Fröhlich durchaus zu, wenn er wie andere immer wieder betont (sinngemäß): „Podcasten für Studierende sollte wenn, dann mehr sein als die Vorlesungskonserve“. Auch wenn ich denke, dass eine Vorlesungskonserve ein erster und nicht unwichtiger Schritt ist, so steckt doch eine Menge an anderem zusätzlichem Potetial drin.

Zum dritten Punkt gehen meine Gedanken in ähnliche Richtungen. Von Miriam Fischer habe ich einmal den wirklich wichtigen Impuls bekommen, dass Podcast-Aktivitäten in der Hochschullehre vielerorts doch den herrschenden Systemstrukturen folgen. Auch hier traue ich mich nicht die heren Ziele der Stiftung in Gänze zu kritisieren. Und doch gebe ich zu bedenken, dass mich jetzt mehr begeistern würde, wenn in dem Artikel wiedergegeben würde, dass man dort Studierenden eine enge Verzahnung ihres LMS zu ihrem Blog und Podcast erlauben würde, dass sie dort im Rahmen der technischen Möglichkeiten uns seitens des technischen Potentiales gefördert würden. Ich bin mir nicht sicher, ob dem nicht doch so ist. Aber eventuell ist das ja vorhanden. Dann wäre eine Menge an Mut zuzusprechen, wenn dies auch öffentlich zu proklamieren. Und ich hätte sagen können:

HEUREKA, DORT MACHT MAN E-LEARNING 2.0

Stattdessen, wenn hier niemand widerspricht oder mir ein besseres Zeigt, sage ich einfach mal:

IN ZÜRICH PODCASTET MAN FÜR STUDIERENDE

aber vermutlich leider nur für den internen Gebrauch

Bis denne,

Andreas Auwärter

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