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Michael Kerres und seine Anmerkungen zum Jahrbuch Medienpädagogik

In seinem Blog fand ich heute einen Hinweis auf das Jahrbuch Medienpädagogik mit reflektierenden Anmerkungen zum Selbstverständnis des Faches. Und das halte ich für bloggenswert. Warum ergibt sich aus der Fragestellung, die in seiner Reflektion zu lesen ist. Zuerst einige allgemeine Hinweise zum Jahrbuch:

Das Jahrbuch Medienpädagogik ist nun im Wesentlichen abgeschlossen. Es ist thematisch dem Selbstverständnis der Medienpädagogik gewidmet und hat den Titel: „Medienpädagogik – Standortbestimmung einer erziehungswissenschaftlichen Disziplin“. Wir haben die Autor/innen gefragt, aus Ihrer Sicht zu beschreiben, was Ihrer Meinung nach Medienpädagogik ist, und ich denke, das Ergebnis ist im Ganzen betrachtet sehr interessant, weil es sowohl für Einsteiger als auch Profis einen Überblick gibt über die Bandbreite der Positionen.

Soweit klingt das nach einem „must have read“, wenn man einen fundierten und auch aktuellen Überblick zum Thema erreichen möchte. Doch etwas hat mich sehr stutzig gemacht:

„Freilich beschäftigt mich ein Gedanke beim Durcharbeiten der Beiträge: Mehrfach stosse ich auf die Formulierung „Die Medienpädagogik und Mediendidaktik …. „. Rein sprachlich wird eine Spaltung „generiert“, wie sie in mancher Hinsicht ja in der Praxis existiert. Für manche (ältere) Kollegen ist (war?) Mediendidaktik aber auch programmatisch explizit NICHT Medienpädagogik. In Teilen bleibt das Bild von der Medienpädagogik, die das „wahre Menschliche“ verfolgt, und einer – bloß an technologisch optimierter Vermittlung von Wissen interessierten – Mediendidaktik. Diese Konstruktion wird von einer Reihe – auch von mir geschätzten Kolleg/innen und Autor/innen – in mehr oder weniger subtiler Weise betrieben. Wenn ich rückfrage, kann ich feststellen, dass die Formulierung auch abgewandelt wird, etwa in „Medienpädagogik, einschließlich Mediendidaktik“, …“

Uffz. Und somit setze ich mich seufzend zurück. Muss man jetzt alles umschreiben? Welcher Disziplin möchte man sich zuordnen? Ist man in seinem Wirken nun eher der Medienpädagogik oder der Mediendidaktik verschrieben? Und wie ergibt sich das, wenn man „abstraktere Didaktische Vermittlungsansätze“ hinzufügt? Also gesetzt dem Fall, man beschäftigt sich mit einem – autsch das Wort hat es in sich- ganzheitlichen aber allgemeinen Ansatz von Wissensangeboten. Welchem Kind darf er jetzt welchen Namen geben? Ich ging hier von folgender Unterscheidung aus: Pädagogik sinniert als Wissenschaft ja allgemein über die Zielsetzung und den Sinn und Unsinn von Bildungsinhalten und Zielen (WAS). Didaktik als Wissenschaftsdisziplin fragt nach diesen – gleichen aus der Pädagogik dargebotenen Zielen im speziellen (z. B. schulischen oder hochschulischen oder auch erwachsenbildnerischem) Kontext nach den Hauptfragen Was und Warum? Erst das Attribut „Medien-“ macht doch die Sachlage schwierig. Medienpädagogik würde mir suggerieren, dass es bei Medien eher um ein Objekt der Untesuchung handelt. (Und da sind sie wieder, z.B. die bewahrpädagogischen Ansätze, die Mediendidaktik gibt doch eher Aufschlüsse der Begründung des Vermittlungsweges. Doch – ach da kommt auch noch die Methodik ins Spiel – Gibt es schon eine Fachrichtung der Medienmethodik? In dieser würde ich vermuten, dass man, zum Beipiel in der Ausbildung zielsicher, gewinnbringend und begründet das Eine oder das andere Instrument einzusetzen.

In der kleinen Frage, die Kerres hier aufwirft stecken Welten der unterschiedlichen Zugänge zu dem gleichen Problemgrund: Medium – Vermittlungsweg und Betrachtungsobjekt.

Bis denne

Andreas Auwärter

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