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Direkt im Anschluss an das Streaming Seminar mit Stephen Downes

… möchte ich gerne einige meiner Eindrücke festhalten.
Nach einigen wenigen technischen Schwierigkeiten konnten wir zu dritt auch dem Online-Vortrag folgen. Doch leider ohne direkten Zugriff auf die Folien zu erlangen. Das brachte uns jedoch die Möglichkeit der Konzentration auf das gesprochene Wort.

Worte hatte Stephen nur wenige zu verwenden. Er hatte insgesamt knapp 25 Minuten Redezeit und die Füllte er neben theoretischem Gedankengut, dass man das Wissen wie die Struktur eines Netzes ereignet (Das war der Einstiegspunkt von unserer Seite, nachdem der Server wieder die Zugriffe erlaubte.)
Dieses neue Wissen sei nicht lokalisierbar, verteilt und die Verbindungen dieses Netzes nicht unmittelbar erschließlich, allenfalls spür- oder nachvollziebar.

Man benötigt Wissen, in welchem Seitting der möglichen Netzwerke man sich befinde. Und Stephen nannte zwei Herausstellungsmerkmale, die diese neue Wissensstrukturen hervorbringen: Konnektivismus und Interaktivismus.

Pragmatisch in den Kontext des LMS-Design stieg er ein um die Diskussion über Learning Object Metadata. Denn nach seiner Meinung wäre diese bestehende metadatenstruktur dringend zu erweitern um zwei grundlegende Bereiche: Ein Empfehlungssystem nach Kriterien und Standards und um ein benutzerorientiertes Empfehlungssystem, dass Benutzererfahrungen wieder spiegelt.

Diese als einzige Konklusio, wie Downes sich eLearning der Zukunft vermittelt sieht erscheint mir etwas mager, wenn man mir die Wertung erlaubt, daher an dieser Stelle der Hinweis, dass er von den Anderen Dingen in seinen ersten 10 Minuten sicherlich mehr gesprochen hat.

Das zweifaltige Bewertungssystem von Lerninhalten hätte er gerne noch um ein drittes, evaluatives Element erweitert, sodass sich drei Bausteine für Knowledge Happen der Zukunft ergeben:

  • User -Profile
  • Ressource-Profile
  • Evaluation – Profile

Alle zusammen müssen sich jedoch dem Prinzip der Vergleichbarkeit stellen, was er als eine große Herausforderung betrachtet.

Etwas ausführlicher wurde von Stephen der Punkt Knowledge => Pattern => Recognition behandelt.
Ein Task für die Zukunft lautet also:

to recognize patterns in existing networks

Und im Anschluss hieran die Frage:

What Kind of network produces reliable patterns

Übertragen auf die Gestaltung von Lernangeboten wirft downes die Problematik in den Raum, dass es Netzwerkstrukturen gibt, dass weder Verbindungen noch Strukturen aufweist. Dementgegen stehen Netzwerke mit zu vielen Verbindungen und zu vielen Strukturen. Das Optimum läge irgendwo in der Mitte und wäre wichtig auszuloten und exakt zu beschreiben.

Auf die Eigenschaften der Wissens-Struktur-Netzwerke eingehend eignet Downes ihnen folgende Attribute an:

  • democracy
  • diversity
  • openess
  • connectivity.

Auch wenn mich es überraschte, die Diskussion war nach meinem persönlichen Eindruck viel fruchtbarer als der Vortrag an sich, da sich dialogisch mehr zu Tage fördern liess, als an Impulsen im Vortragsstil transportiert wurde.

So gab es aus dem Raum der deutschsprachigen Orte die Frage, wie denn Wissen strukturiert sei in der Wissensgesellschaft, mit besonderem Hinblick auf die Demokratisierung desselben und die konkrete Frage, ob es neuer didaktischer Ansätze bedarf.

Der erste Aspekt wurde nach meinem Eindruck nicht beantwortet. Wohl aber nahm Downes Stellung zu den didaktischen/pädagogischen  Ansätzen und verwies darauf, dass Strukturen, die einen Lerner zwingen das zu erfüllen, was man ihm vorschreibt nicht einem Verständnis des veränderten Lerntypus entspricht. Stattdessen sprach er von Strukturen, die einem Lerner das ermöglichen, was er tun möchte. Noch einmal auf LOM eingehend betonte Downes, dass diese in dem ersten Geist entstanden sind und sich das Neue jetzt erst abzeichne. Und im Bezug auf die Frage, wie man organisationsentwicklerisch eine neue Kultur einbette gab es eben die ähnliche salomonische Antwort, dass man ja auch niemandem vorschreiben könne wie er Lehre, wenn die Vorschrift laute: Lehre dass die Lerner freier Lernen. (Das wäre ja sonst kausaler Quatsch). Die Diskussion endete auch in diesem Sinn salomonisch, dass man Menschen, die nach mehr Führung auch im Lernen fragen ebenso bedienen muss, wie diejenigen, die irgendwie dazwischen stehen, als auch diejenigen, die sich im Knowledge-Pattern-Recognition-Network bewegen.

Interessant, dass zu der Frage an die vielen anwesenden Studierenden, die sich in einer solchen Organisation ja befinden, niemand einen Wortlau zu Tage brachte. Ich hätte gerne ein „Ich finde es gut, wenn man mich lässt …“ in den Chat gejagt, doch die Chatbox war leider nicht mehr verfügbar.

Soweit ein erster und vollkommen unreflektierter Eindruck. Das ganze gibt es auch als Konserve zum Nachschauen. Hoffentlich auch mit den Folien, wen es interessiert: http://www.venus-seminars.net/.

Und im Nachsinnieren noch folgende Ansätze mit denen ich nicht übereinstimme:

Von dem vorhandenen Wissen wird immer geredet als sei es eine fertige, vorhandene aber statische Masse.
Dem entgegen ist es jedoch auch

  • unfertig
  • in der Entwicklung befindlich
  • dynamisch
  • anpassbar
  • Was ich heute gedacht habe kann sich doch morgen schon weiterentwickelt haben, oder?
    Was meint Ihr? Hinken die Modelle? Oder sehe ich sie zu starr?

    Bis denne
    Andreas

    Update 20.02.2006: Stephen Downes macht um seinen Podcast nicht wirklich viel Wirbel. Aber in seinem Vortrag verwies er mehrmals drauf. Um ihn jedoch zu finden bedarf es etwas netektivischen Mühen. Ich bin schließlich per iTunes darauf gestoßn. Nur war am Donnerstag die Seite down (ohne ‚es‘) :-)
    Hier ist der Feed.
    feed://www.downes.ca/news/audio.xml

    Es lohnt sich diesen Feed auch über einen Aggregator zu betrachten, enthält er soch auch Verweise zu seinen vielen Vorträgen, die er mitgeschnitten hat.

    Ab sofort ist dieser auch aufgenommen in die Podroll. :-)

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