Angeregt von dem Twitterdiskurs, der sich von @shofhues über @lisarosa, @akpe, @ralfa, @mediendidaktik erstreckte resultierte ein Blogpost in Sandras Blog! Zunächst finde ich persönlich es richtig und wichtig, auch über das Thema: Assessment und Bewertungkriterien entstanden durch Studierende zu sprechen. Anlass meinerseits ist die Feststellung, dass – begeistert von den Möglichkeiten – Studierende sehr viel Zeit, Engagement und Arbeit investieren, die überdies bewertenswert ist.
Auch ich lasse gerne einmal einen Blick in meine/unsere Bewertungspraxis werfen. Das verwendete Pluralis erfolgt aufgrund der bisherigen notwendigen aber hervorragend eingespielten Praxis von Kooperationen mit Kollegen; jetzt, wo die AG-Podcasting nach Abschluss meines Studiums ein wirklich ordentlicher Lehrauftrag ist darf das singularis ebenso stehen bleiben.
Zunächst – ganz an dem Aufbau von Sandra folgend – ist natürlich der notwendige Blick auf die Rahmung der Lehrveranstaltung in ihrem Kontext des Studiums von Nöten. In der Regel werden hier Lehrbeauftragte zu der Bereicheung der Lehre im Kontext des sonstigen Seminargeschehens laut Studienordnung für die Kontexte Pädagogische Handlungskompetenz – (GS) sowie „berufliche Praxis“ (HS) einer Studienrichtung angesiedelt.
Es liegt nahe, und macht es einfach: Der erste Blick der Möglichkeit eines Scheinerwerbs lag im Rahmen unserer bislang häufigen workshoppenden Tätigkeiten mit den Phasen: Betreute Konzeption – Durchführung sowie Nacharbeit und anschließenden Reflexion zu finden. Aus den Workshops resultierende Teil der Nacharbeit entstanden durchaus auch die geschnittenen und moderierten Werke in Podcast Form als Teil des großen Ganzen und damit bewertbar, jedoch nicht die einzige Grundlage. Ebenso war uns/ist mir besonders wichtig, nicht nur einen Workshop geplant zu haben, sondern den Anlass zu nutzen das eigene pädagogische Handeln reflektierend zu bewerten.
Passen denn normale Podcast-Episoden und „Handlungskompetenz“, wie „pädagogische Praxis“ zusammen? Wir meinten bislang schon. Und diesen Standpunkt halte ich bislang bei. Der Grundgedanke hierbei liegt in der Gestaltung einer außerordentlich geplanten Episode, die a) ein Theorieproblem oder ein b) Praxisphänomen oder c) eine Frage der Berufsethik nach einschlägiger schriftlicher Erörterung mediengerecht in einer auditiv-digitalen Form darbieten, distribuieren und anschließend reflektierend auswerten.So gesehen ist es für uns/mich weit mehr als sich mittels eines Mikrofons in einem Podcast zu äußern. Hier hinter steck planvolles zielgebundenes und absichtsvolles Handeln, dass (und nach meiner Beobachtung steckt hier die größte Schwierigkeit) begründet wurde. Wenn demnach nach unserem bisherigen Standard des Arbeitens ein Quasi Audioskript benannt wird, handelt es sich eher um mini Unterrichtsentwürfe, denn neben der inhaltlichen Darbietung und die Methodenwahl steht immer noch die Begründung, die Sachanalyse und anstelle der Analyse einer Unterrichtssituation steht dann die Antizipation der Thematik mit erwarteten und möglichen Interessen von Zuhörerinnen und Zuhörern. Im Falle eines Interviews kommen noch Recherchen und Erörterung möglicher Frageformen (angewandtes Erlernen von Grundlagen wissenschaftlicher Forschungsmethoden!!!) und den berühmten guten Gründen hier zu. Auch hier ist mir wichtig, Es ist ein gesamtkomplex, der in der Regel ausgearbeitet schriftlich vorliegt, von dem ein Teil digital distribuiert wurde.
Aus der Betrachtungsperspektive ist eine Podcast Episode eher auf dem Level eines ausgearbeiteten Referats mit reflektirender Perspektive angesiedelt. Dass so etwas auf den Schultern von Gruppenmitgliedern funktionieren kann und es auch Spass macht, das steht auf einem ganz anderen Tablett. BTW: Damit wird auch noch etwas anderes in unserer Studienordnung angesprochen: “ §11 Pädagogische Handlungskompetenz umfasst: Entwickeln von Kooperationskompetenz, wie auch Entscheidungskompetenz und Berufsethik. Und dort unter (3) Unterrichten, wie auch Planen und Organisieren.“ Aber das Level der Argumentation mag ich gar nicht so aufblasen, denn vieles von dem geschieht zwar nicht unreflektiert, doch quasi en passent.
Soweit also mein Hinweis, wie sich Podcasting (und das ist eben mehr als nur der Beitrag) bewerten lassen. Dem Medium zugute kommt, dass es, ganz in der Tradition von slow-media, um ein lange vorbereitetes Handeln handelt.
Bis denne
Andreas
Hallo Andreas,
erst mal finde ich natürlich toll, dass Du meinen Post zum Anlass für eine eigene Reflexion nimmst 😉
Mich würde der von Dir angesprochene „Gesamtkomplex“ noch etwas näher interessieren: Meinst Du es so, dass der Podcast das Lernergebnis ist, die Erfahrungen mit dem Podcasting aber anderweitig (schriftlich?) festgehalten werden?
Ansonsten bin ich natürlich voll bei Dir, dass man mit/durch Podcasting Handlungskompetenz erwerben kann und gleichzeitig auch etwas medienkritischer wird (was ich für die pädagogische Praxis wichtig finde).
Viele Grüße,
Sandra
Ok. Was den Gesamtkomplex angeht: Mit „Bildung im Dialog“ sind wir ja nicht gerade fachfremd zu EZW Themen generellen Interesses aus der Sicht der Studierenden. Wenn die AG also beschließt einen Kernbegriff der Pädagogik unter die Lupe der Erörterung zu nehmen, dann steht also als Prozess zum Beispiel das tiefe Einsteigen in die Materie … und im anschließenden die gewählte medienadaequate Vermittlungsstrategie. Praktisch gesprochen heißt das: Recherche, Zielentscheidung Was will ich in meiner Episode zum Ausdruck bringen? Welche Form der Präsentation wähle ich? Hörspiel? Fiktives Streitgespräch. Interview?
Welche Gründe kann ich finden? Wen muss ich ansprechen?
Wie schichte ich die Informationen? Was ist wichtig? Womit steige ich ein? Du merkst hinter eigentlich jeder unserer Episode standen jede Menge Entscheidungen. Und genau diese Entscheidungen bieten den Grundstock
Für die Reflexion. Und in diesem Sinn ist die eigentliche Episode ein Endprodukt eines längeren Lernprozesses. Ist Dir so nun das Gesamtpaket transparenter?
Danke Dir für den Einblick, jetzt ist mir das Vorgehen um Einiges klarer geworden
Die Beantwortung der von Dir genannten Fragen sind wirklich essentiell – letztlich unabhängig vom Medium, das eingesetzt wird. Von daher finde ich echt gut, dass die Reflexion dieser Fragen bei Dir/Euch einen so großen Stellenwert einnimmt.