„Müsste ich dann meine Lehre verändern?“
In einem recht tiefen und auch kritischen Gespräch fiel diese Frage. Und zugegeben ist dieses auch schon eine Weile her. Aber will mir nicht aus dem Kopfe gehen, da ich immer noch um die „richtige“ Antwort ringe. Zugegeben, es erscheinen vor dem Inneren Auge eine Menge Assoziationen, die ich aus Fairnessgründen lieber zurück halten möchte.
Stattdessen möchte ich einmal einige abstraktere Impulse formulieren, die sich in der stillen Auseinandersetzung mit dieser scheinbar lapidaren Frage herauskristallisiert haben.
Von daher jetzt ein rein fiktiver Dialog mit der Frage
Liebe fragende Person: Ich kann diese Antwort nicht ein-eindeutig geben. Es gibt – ohne die Möglichkeit der Rückfrage nämlich zu viele offene Posten und Variablen, die berücksichtigt werden müssten.
Solche Variablen wären zum Beispiel:
Müsste ich dann meine Lehre verändern? – Ich kenne zugegebener Maßen ihre Lehre nicht! Sind Sie der Überzugung, dass Ihr pädagogisches Handeln – zumindest der lehrende Teil gebannt auf ein Podcastmedium in einer 1 zu 1 Aufzeichnungssituation ebenso einen Spannungsbogen transportiert, der die Zuhörenden bis zum Schluss durchhalten lässt, oder sie zumindest anregt, das Gesprochene zu wiederholen.
Müsste ich dann meine Lehre verändern? – Schon hier neige ich zu widersprechen. Als Gegenfrage würde mich reizen, ob sie dies möchten? Und wenn auf diese Frage ein Ja folgt, kann weiter in den Dialog eingestiegen werden, wie – und wie sich das Medium eignen könnte?!
Müsste ich dann meine Lehre verändern? – Hierin stecken auch noch viele Vertiefungsmöglichkeiten. Man kann sicherlich einmal deduktiv formulieren, dass sich nicht jeder Lehrstil in einem podcast mediengerecht abbilden Ließe. – Oder? Im Umkehrschluss könnte man vermuten, dass es eventuell Lehrstile gibt, mit denen sich über einen Podcast viel erreichen ließe.
Müsste ich dann meine Lehre verändern? – Auch an dieser Stelle, in der reinen Reflexion über diese Frage und unter der Prämisse, dass sie dies auch möchten, wäre zu klären, was Sie sich unter dem Einsatz eines Podcasts vorstellen, wie Sie ihn als Lernangebot/Arrangement gestalten möchten und kommen auf solche Fragen, wie Zielgruppe, Formen, Gestaltung – bis hin zu prinzipiellen Auffassungen, wie Podcasts als Begleitung von Lehre, als möglicher Ersatz von Präsenzveranstaltung, als Bereicherung, als Artikulationsmäglichkeit von Lernenden, als Produkt und Prozess, als Informationsträger von Erfahrungswissen und wissenschaftsbezogenem Wissen, ….. (alles wird hier nicht abgedeckt!)
Fazit: Müsste ich dann meine Lehre verändern? – Ja und Nein. Es ist abhängig von dem was Sie möchten, wie es zu ihnen und ihrer Lehre passt, welchen Bereich sie mithilfe dieses Mediums bewirken möchten!
Und um noch eine Schlussbemerkung anzulegen: Abgesehen davon, dass die konzeptionelle Arbeit eines Podcasts nicht zu unterschätzen ist, so ist sie nach dem Startschuss noch veränderbar, kann erweitert werdn, ist nicht starr und DIALOGFÄHIG. und das finde ich etwas wirklich wundervolles, denn es bedeutet, dass man einfach einmal anfangen kann.
Soweit jetzt viel Text zu einer schnell überhörten Frage.
Bis denne
Andreas Auwärter