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"Entweder Du bloggst, oder…

… Dein Profil entspricht nicht mehr in die Personalentwicklungsstrategie unseres Unternehmens?“ So oder so ähnlich könnten sich zukünftige Personalentwicklungsgespräche gestalten. Zugegeben: Es ist rein fiktiv und in meiner Sicht eine Schreckensvision. Und die gestaltet sich aus einem Anlass heraus, auf den mich Peter Meurer von Lernpfade in seinem Blogeintrag hier Aufmerksam machte. Den Gesamtzusammenhang erhält man nach Durchsicht des Artikels bei managerSeminare.

Bergel, Stefanie (2006): Wissen sichtbar machen. Blogging bei der Pentos AG. In: managerSeminare, 11 (2006) S. 64-68.

Insbesondere der Zweite Punkt hat meine Schreckensvision begründet:

„• Blogging ist Pflicht.“

fasst Peter Meurer diesen Punkt treffend zusammen und genau an diesem Punkt habe ich so meine Probleme. Genauer gesagt dreht sich mir ‚irgendwie‘ mein Pädagogenherz im Kreise. Daraufhin habe ich mir den Text zugänglich gemacht, da ich es echt nicht glauben wollte und möchte, wenn Ihr gestattet etwas dazu loswerden.

Die Ausgangslage ist mir sicherlich einleuchtend: Wenn ich mich als Unternehmen auf strategischer Ebene entschließe zu bloggen, bzw. auf andere Fomulierung zurückgreifend in Betracht ziehe dass man die Haus- bzw. unternehmensinterne Kommunikation mithilfe einer technischen Maßnahme verbessern möchte, dann steht man unwillkürlich vor dem Problem, dass es einer Konzeption der Verbreitung und Darstellung dieser Maßnahme bedarf. Die Idee muss sich irgend wie in der Praxis niederschlagen. Soziologisch übrigens eine Fassung des Terminus Inkulturation.

Wie man jetzt Inkulturation verbreiten kann, bzw. mit welcher Strategie man einem solchen Ziel schnellstmöglich und effizient näher kommt, ist einerseits das Geheimnis vieler Berater, andererseits auch irgendwie jedem Unternehmen und seinen dort verankerten Strukturen überlassen.

Doch ich möchte an dieser stelle zwei mir wichtige Fragen in den Raum stellen:
• Muss dies durch Restriktion und Zwang bestehen?
• Wie gestaltet sich dies im Rückblick auf das verwendete Medium (genauer eigentlich der Medienverbund).

Zum Ersten: Ich weiss nicht exakt, wie die Erfahrung der Mitarbeitenden innerhalb des im Artikels geschilderten Blogging Ansatzes nun wirklich sind. Aber es ist geschildert, dass man Mitarbeitende wöchentlich verpflichtete und zeilentechnisch in der Ausdrucksform begrenzte. Die Einzelheiten kann man genauer im Artikel nachlesen. Dies ist auch mit Begründungen detailliert beschrieben.

Sicherlich ist dies ein Weg seine Mitarbeiter zum Verfassen von Texten über ein Online-Distrubutionssystem zu bewegen. Jedoch wäre es ja auch denkbar gewesen sehr deutlich den Vorteil solcher Tätigkeiten herauszustellen, sodass es keinerlei „Druck“ bedarf. Ich würde allein schon aus diesem Ansatz heraus sagen, dort ist möglicherweise Potential verschenkt, wenn die These zutrifft, dass die Tätigkeit Blogging möglicherweise den Niederschlag eines bestimmten Lebenshaltung darstellt und die Motivation von dem Subjekt heraus zu den optimalen Ergebnissen führt.
Dies soll jedoch keine Kritik ohne Alternative darstellen. Es hätte ja auch den Weg von Selbstverpflichtungen eine Zahl von Mitarbeitenden, denen an diesem Austausch gelegen ist – die Etablierung durch kleine Inseln – das Erbroben mit immer größeren Kreisen … gegeben. All dies hätte in meinen Augen zu Beispielen geführt, die auch andere überzeugt hätten, dass dies sinnvolle Tätigkeiten sind. und mithilfe dieser Beispiele hätte sich auch der Boden für eine andere Qualität der Motivation bereiten lassen. Konjunktiv über Konjunktiv, ich weiß.

Zur zweiten Frage, die hier im Raume schwebt: Sicherlich ist verpflichtendes Bloggen ein Weg der Kommunikation und Informationsverbreitung. unbestritten werden somit Von Person A an Person B Informationen zugänglich. Aber spiegelt das noch etwas von dem Geist der Blogsphäre wieder? Wenn es ihn überhaupt so gibt? Wie ist der Umgang mit kritischen jedoch konstruktiv gemeinten Impulsen? Etwa zur Verbesserung, etwa um die Kurzen Wege zu etablieren, die es sonst nicht gegeben hätte? Fragen über Fragen, die jedoch durch die obig geschilderten Maßnahmen in meinen Augen getrübt sind. Und in diesem Sinne nehme ich Pit’s Äußerung als Anlass zu einer großen Frage:

Kann man dann von Erfolgsfaktoren sprechen?

Immerhin zeigt sich in diesem Beispiel, dass man sich der „neuen Unternehmenskommunikation“ nicht prinzipiell erschließt. Auch die Anerkennung der Mitteilung untereinander als Wertvoll für die Unternehmenskultur halte ich an dieser Stelle für bestaunenswert. Das sind Ansätze, die ich nicht leichtfertig über Bord geworfen haben will. Aber die Frage nach einer gelungenen Konzeption, die den Geist des wirkliche Möglichen – ohne Zwang an alle beteiligten vermittelt – die ist nach wie vor in meinen Augen ungelöst.

Und was ich vielleicht nicht zu diesem Unternehmen sagen kann, aber was dann im Übertrag für andere unternehmen gelten könnte: Wie sieht es mit dem zweiten Aspekt der digitalen Spaltung aus? wie mit Mitarbeitern, die nicht genuin Bildschirmarbeit ihr Eigen nennen — oder dürfen die etwa nicht?
Was meint Ihr dazu?

Bis denne
Andreas

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