Als Anregung für die sehr offen gehaltene Frage im letzten Posting (hier) kam von Helge Staedler (TB) folgende ergänzende Punkte über die Kommentarfunktion hinzu, mit denen ich mich jedoch lieber in einem extra Post auseinandersetzen möchte, weil ich sie für bedenkenswert halte:
Helge meint, es seien folgende Punkte zu der Frage nach dem Benfit zu ergänzen aus Sicht des Radiomanagementsicht:
USP (Unique Selling Proposition)
Was hebt Dein Angebot ab von allen anderen, was macht es einzigartig?
Benefit
Was bekommt der Podcasthörer bei Dir an Nutzen geboten?
Reason-Why
Warum sollte diser Podcasthörer ausgerechnet Dein Angebot hören und nicht das von wemanders?
Tonality
Ist dein Podcast “bierernst” oder auch “witzig” und vielleicht sogar “charmant”?
Gute Impulse, zu denen ich jedoch etwas intensiver Stellung beziehen möchte …
USP (Unique Selling Proposition)
Was hebt Dein Angebot ab von allen anderen, was macht es einzigartig?
Das mag für Radiosender eine der Schlüsselfragen sein. Wie gestalte ich ein Format so, dass es Identifikation mit ihm ermöglicht. Also, so aus dem Bauch und meine reine Beobachtung: Wie richtie ich mich programmatisch an eine spezielle Zielgruppe, die ich ansprechen möchte, wie befriedige ich den vorhandenen Interessendurst, den ich vermute und so weiter. Ich bin nun wahrlich kein Radiomanagement Experte. Aber aus der Sicht des Podcastens würde ich diese Frage vielleicht etwas adaptieren: Wie kann ich mit meinem Angebot eine Bereicherung in die Podcastsphäre liefern. Will ich im Radiosinne konkurrenzhaft bleiben? Oder ist nicht die Themenwahl etwas, was auf den Ersten Blick so transparent gehalten sein muss, dass der die Nutzer (in) schnell weiss, wie sich die Dinge gestalten. Gehe man von dem aus, was private Podcaster liefern, dann ist es ja gerade der Charme, dass sie ihr Format entwickeln. Ein Beispiel, auch wenn es jetzt albern klingt: http://windelwechsel.podspot.de -> Klar ersichtliches Thema – in der ersten Folge benannt, was man vorhat – Community um das Thema und schon den Nerv getroffen und die ersten Kommentare geerntet. Das Motiviert. In den Hintergrund tritt das „Verpackungsmaterial“. (BTW Grüße an Papa Joerg, der wahrscheinlich gar nicht weiss, wie oft ih ihn als Best Practice heranziehe).
Was hierdurch ausgedrückt wird ist in Meinen Augen das Folgende: Das Thema steht im Vordergrund (ähnlich wie Thomas Wahnhoff jüngst (fast tagaktuell sagt, es komme ihn auf qualitativ gute Inhalte an). Der Konkurrenzgedanke, wie er im RadioManagement transprotiert wird, der ist in meinen Augen weniger relevant. Anstelle der USP tritt die ATP – ok ich gebe zu ich konstruiere Anleihen, doch geht es nicht eher um den authentischen Transportmechanismus (Authentic Transporting Problem), dass ich mit meinem Podcast lösen möchte.
Zum Zweiten:
Benefit
Was bekommt der Podcasthörer bei Dir an Nutzen geboten?
Dies zu beantworten bedarf der dreierlei Frage und nicht der Allgemeinen Nutzen Frage: Hier treffen nämlich
- Erwartungen, (die des Hörers.)
- Eigene Vorstellungen (Ansprüche und Erfüllungshoffnungen)
- Kontexte (didaktisches Setting)
aufeinander.
Was ist dabei wichtig aus meinen Erfahrungen? Fangen wir hinten an, beim Kontext. Es ist schlicht ein Unterschied, inwieweit ich „meinen“ Podcast als PR-Instrument für Informationen, als monolythischen Informationskanal (ähnlich, wie die PR Nutzung, jedoch eher als Informationsträger oder Wissenskonserve) als bereicherndes Interaktionsmedium oder gar als Gestaltungsinstrument durch und mit Studierenden einsetze. Die letzen beiden Punkte beschreiben nach meiner Auffassung etwas, was das Podcasting im Bildungskontext als Potential am Nächsten kommen würde. Und wenn wir beim vorletzten Punkt bleiben, dann kommt eine Erkenntnis, über die jeder Educaster sicherlich stolpern wird: Er erlebt die mindestens doppelte Zuhörerschaft. (Primäre Hörer als die, für die das Lernangebot gestaltet wurde und sekundäre Hörer, die gar nicht in dem Setting vorkommen, die jedoch auch Erwartungen haben)
Zum Dritten:
Reason-Why
Warum sollte diser Podcasthörer ausgerechnet Dein Angebot hören und nicht das von wemanders?
Hier zeigt sich schon erneut, wie schwierig es ist, rein aus der Managementschine heraus ein Podcast Angebot zu gestalten. Der Grund für meine Schwierigkeiten liegt wahrscheinlich in der
längeren Beobachtung der beiden relevanten kommunikativen Sphären (Blogsphäre, Podcastsphäre). Würden solche Fragen nicht eher auf Unverständnis stoßen, wenn man sich in Konkurrenz zu anderen versteht und nicht als das subjektive Add-On? Vielleicht liegt die Antwort darin, dass man sich einmal das Menschenbild dass sich in den Sphären abzeichnet vor Augen hält. Man geht dort nämlich schlicht davon aus, dass man etwas zu sagen hat. Nicht, wie bringe ich die Kunden an mein Angebot.
Perspektivwechsel: Wenn man das Reason Why aus einem medienpädagogischen Anspruch betrachtet, dann hat man einen anderen Zugang. Es helfen hier die alten W-Fragen, die ganze Dimensionsräume eröffnen weiter. Warum möchte ich was (inahltlich), versehen mit welcher Technologie an wen(Zielgruppe) in welch einem Format (wie) in welcher Frequenz (sequenzialitätsaspekt des Podcastings) und mit welchen Mitteln und Aufwand (wie) gestalten. Zusätzlich wäre auch hier die Frage nach dem Kontext (blended/not blended – ergänzend … alleinstehend, mit Partizipation oder ohne, etc…) und der verwendeten Methoden dienlich.
Damit ist auch die Tonality, für mich eher eine Frage nach Form und Stil in Verbindung mit der möglichen Absicht.
Bis denne
Andreas
Holla-die-Waldfee… da hast Du aber ganz schön ausgeholt. Ich lass das mal so stehen und freue mich über die vielen hilfreichen Hinweise.
Das mit dem „Radiomanagement“ war halt mein hilfloser versuch mich dem Thema zu nähern. Als Wirtschaftsinformatiker ist mir der Managementteil nicht ganz so fremd und zugegeben auch nicht unsymphatisch. Auch Marketing hab ich immer sehr spannend gefunden, auch wenn einige das nicht mögen.
Zum Nachlesen wo ich meine Info her habe:
BLM-Rundfunkkongress – Dokumentation, „Fachtagung am 18./19. Oktober 1988″, Herausgeber: Bayrische Landeszentrale für neue Medien (BLM), München
Da habe ich den Bereich Seite 139 – 151 gelesen vom „Arbeitskreis III – Radiomanagement“, weil ich dachte das könnte eine Menge gemeinsam haben mit dem was ich mit dem Podcasting vorhabe. Da gab es explizit sehr gute Tipps zu On-Air-Promotion und Off-Air-Promotion – das hat jetzt mit Marketing zu tun nicht mit Promovieren. 😉
Danke für die klasse Tipps zum Interview auf den Deutsche Welle Seiten. Das wird mir sehr helfen vermute ich.
Gruss, Helge
Hallo Helge,
ich hatte aber nicht ausholen wollen, um Dich zu treffen, sondern weil ich irritiert war, was das Herangehen an einen Podcast betrifft. Etwas strategisch in Richtung Marketing zu denken ist sicherlich auch nicht verkehrt. Aber sicherlich müsste man dann bei ganz anderen Stellen anfangen: Was ist eigentlich das Produkt – und ganz interessant und schon wieder eine Forschungsfrage für jemand anderen wert: Gibt es nicht schon eine Erwartungshaltung der Rezipienten an das Produkt – also zum Beispiel Sachen, wie „wenn schon ein Podcast, dann müsste er sich so und so anhören und so oder ähnlich gestaltet sein, damit es eben ein Podcast ist.“ Ich habe hier schon öfter die Vermutung äußern wollen, dass es eine solche Erwartungshaltung durch die Konsumenten gibt. Und dazu gehört, dass man auf die Begebenheiten des Umgangs in dem „Markt“ ~= „Podsphäre“ -> Nutzerseite weiss. Ach im Zusammenhang mit Management und Markt: Was mich ja immer wieder am Meisten verblüfft: Es wird vielerorts so an die Sache herangegangen, dass man sagt: OK ich trete nun an die Öffentlichkeit mit meinem Gedankengut. (via Podcast) Ich mag mich täuschen, aber ich habe den Eindruck, dass sich viele private Podcaster sehr wohl gegenseitig hören. Hat man also hiermit ein Fachpublikum an das
man sich wendet? Oder ist die allgemeine Zielkundschaft ebenso ein Publikum? Wie kriegt man das Zielgruppenanalytisch in den Griff? aber das stelle ich jetzt mal an alle.
Bis denne
Andreas Auwärter
Thetarock’r 01: Sieben Weblogs die ich lese…
Es ist soweit: Mir ist es endlich gelungen, ein wenig Zeit zu finden für meinen ersten Podcast. Pünktlich zu Weihnachten schnüre ich ein kleines Paket als Geschenk an die Leserschaft dieses Weblogs. Thetarock’r, so heißt der Podcast, den ich…